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Zuhause, vier eigene Wände, ein sicherer Rückzugsort der Ruhe, Schutz, Wärme bietet. Was, wenn man dieses zu Hause nicht hat? Weil man es sich nicht leisten kann, weil man maximale Unabhängigkeit sucht, weil man Reisender ohne festen Wohnsitz ist.
In einer Welt permanenter Beschleunigung bleibt der feste Wohnsitz zusehends auf der Strecke. Dass das deutsche Wort „wohnen“ ursprünglich einmal „bleiben“ bedeutete, scheint vergessen. Jeder muss seine Nische finden, einen eigenen kleinen Platz im Leben oder eine letzte Ecke am Rand der Gesellschaft. Auf seltsame Weise fällt die gesellschaftliche Vorreiterrolle hier leicht mit dem sozialen Außenseiterstatus zusammen, die Zukunft des Wohnens mit der Architektur der Armut.

Diese Arbeit handelt von Aussteigern und auf der Strecke Gebliebenen. Dabei sei es dahin gestellt, ob sie sich freiwillig oder erzwungener Maßen für diesen Weg der Abkapselung von ihrer sozialen Umwelt entschieden haben.
Auf seinen Streifzügen durch städtische Orte und Nicht-Orte ist Stefan Haehnel oft auf Behausungen und Wohnräume gestoßen, die Ihn berührten und zugleich inspirierten. Sie zeugen von einem Leben fernab der Realität des Durchschnittsbürgers. Diese Orte bedeuten Abenteuer und Unabhängigkeit, aber auch sozialen Abstieg und Verwahrlosung. Was verraten diese Plätze und die zurück gelassenen Dinge über ihre temporären Bewohner? Handelt es sich um Teenager, die verlassene Winkel wiederbeleben, um sie als Freiraum und Treffpunkt zu nutzen? Sind es bewusste Aussteiger, die den Zwängen und Verpflichtungen der Sesshaftigkeit aus dem Weg gehen wollen? Oder doch unfreiwillige Nomaden, denen nichts geblieben ist außer dem wenigen, das sie im Abfall der Wegwerfgesellschaft entdecken?